Cine Coblenz
Cine Coblenz

Die wahre Geschichte

Dank an Torsten Krechel: ein Teil der Bilder stammt aus seinem Fernsehbeitrag zur Ausstellungseröffnung; er führt auch die Interviews.

 

 

 

1994: Dr. Ulrich Löber, der Leiter des Landesmuseums Koblenz, nimmt Kontakt mit mir auf, da für das folgende Jahr 1995 eine Ausstellung zum 100. Geburtstag des Kinos auf der Festung Ehrenbreitstein geplant ist. Viele meiner Stücke aus der Sammlung werden Bestandteil der Ausstellung im Landesmuseum.
1996: auf Bitten des damaligen Landrats Mayen Koblenz sind Teile der Sammlung im Forum des Kreishauses in Koblenz zu sehen.  Der SWR Fernsehen berichtet darüber.Wenige Wochen nach Ausstellungseröffnung lerne ich dort zufällig das Ehepaar S. aus Bendorf kennen, das von der Sammlung begeistert ist. In den folgenden Jahren besteht ein loser Kontakt, weil Frau S., Besitzerin mehrerer Immobilien in Bendorf, die Sammlung im Rahmen eines Privatmuseums nach Bendorf holen möchte.
Etwa 2009 meldet sich ein mir bis dato unbekannter Herr F., der Kontakt zur Familie S. hatte. Er plane im dortigen alten Kino in der Poststraße, das im Eigentum von Frau S. steht,  die Einrichtung eines Kulturzentrums mit angeschlossenem Filmmuseum. Er schlägt ein Treffen mit einigen Vertretern der örtlichen Kulturszene vor, zu dem ich dann auch ging. Aus heutiger Sicht ein verhängnisvoller Fehler....(Fortsetzung folgt)

PROVINZPOSSE BENDORF 2.TEIL

 

In den folgenden Monaten fanden viele Treffen statt. Das Konzept: im ehemaligen Zuschauerraum des Kinos sollte ein Kulturzentrum für kommerzielle Veranstaltungen, Lesungen, Flohmärkte, im hinteren sollte das „Kinomuseum Mittelrhein“ errichtet werden. Ferner wollte man einen Gastronomen gewinnen, der so eine Art Museumscafé betreiben konnte. Zum Zustand der Immobilie zu diesem Zeitpunkt: bis vor einiger Zeit hatte dort ein Büroausstattungsgeschäft seine Räume nebst Ausstellung unter einem Pavillon, dieser aus Metall, teils Stahl. Der Teppichboden war völlig verdreckt und dünn, ging man über ihn, warf er Falten, also überall Stolpergefahr. Im ersten Stock über dem Vorführraum war irgendwann mal eine Wohnung, jetzt total zerstört, die Sanitäranlagen zerbrochen. Die beiden Toilettenanlagen im Foyer hatten ihren Ursprung wohl in den 50er Jahren, seitdem war nichts mehr gemacht worden. Die etwa 10 m hohen Wände des Zuschauerraums hatten lange keinen Anstrich mehr gesehen, das Souterrain unter der Bühne voller Gerümpel. Die Beleuchtung im Zuschauerraum unzureichend und mit dem Charme der 70er Jahre. Aus heutiger Sicht: alles eher ein Objekt für die Abrißbirne.
Offenbar hatte der Vorstand vereinbart, dass Vorstand und Mitglieder die Renovierung in Eigenarbeit übernahmen, Frau S. als Eigentümerin stellte das Material, was Wunder, es kam ja ihrer Immobilie zugute.
Als Träger fungierte der gemeinnützige Verein „Kulturzentrum Altes Kino Bendorf e.V „. Die konstituierende Sitzung fand Monate später statt. Bis zu diesem Zeitpunkt und auch noch Wochen danach, war meine Intention, dem Verein nur meine Sammlung unentgeltlich zur Verfügung zu stellen; sie sollte durch Vereinsmitglieder bei mir abgeholt werden, bei der Aufstellung wollte ich beratend tätig werden, mehr nicht.
In der konstituierenden Sitzung zur Vereinsgründung saß ich neben Frau S. Es wurde gefragt, wer  Vereinsmitglied werden wollte. Ich meldete mich nicht. Frau S. sagte zu mir, Mitglied könnte ich doch werden, ich müsse ja sonst nichts machen. Ich sagte zu.
Der Vorstand schloss mit Frau S. einen Mietvertrag über die Räume. Der Inhalt war zu diesem Zeitpunkt weder mir noch den übrigen Mitgliedern bekannt. Soweit ich weiß, wurde er von dem 1. Vorsitzenden, Herrn F., sowie dem 2. Vorsitzenden, einem Rechtsanwalt aus Bendorf, aufgesetzt. Wären mir zu diesem Zeitpunkt die Eckpunkte des Vertrages bekannt gewesen, wäre ich aufgestanden und gegangen. Auf diesen Punkt werde ich später noch genau eingehen,  denn er ist ein wichtiger Umstand, der schließlich zur Liquidation des Vereins führen musste.
Ganz zu Anfang führte der ältere Sohn der Frau S. die Besprechungen, er wanderte jedoch wenig später nach Südfrankreich aus, sodass sein jüngerer Bruder in`s Rampenlicht kam. Im Nachhinein äußerst bedauerlich: der Ältere war mir sehr sympathisch und lösungsorientiert, ein Mensch, mit dem man reden konnte. Eigenschaften, die auf den jüngeren, jedenfalls aus meiner Sicht, überhaupt nicht zutrafen. Er gerierte sich als sehr wichtig, was für uns vieles schwerer machte.
Demgegenüber unterstützte seine Mutter den Verein seit Gründung ununterbrochen, auch finanziell. Angesichts des mir später bekannt gewordenen Inhalts des Mietvertrages war dies keine Überraschung, ja für den Verein vielmehr überlebensnotwendig. Über die Einzelheiten dieser finanziellen Transaktionen habe ich nur am Rande einiges mitbekommen.
Wenig später legte der 2. Vorsitzende sein Amt nieder. Wie mir der 1. Vorsitzende später sagte, sei dieser für eine solche Maßnahme bekannt, sich erst wählen lassen und dann einen Rückzieher machen. Dieser Vorstandsposten musste besetzt werden, da keiner bereit war, ließ ich mich breitschlagen, ein weiterer Fehler. Denn dadurch geriet mein ursprüngliches Ansinnen, dem Verein nur die Sammlung als Dauerleihgabe zur Verfügung zu stellen, immer mehr in`s Hintertreffen. Letztendlich wurde ich in Hunderten von Stunden trotz erheblichen Hüftschadens Transportfahrer, Müllwerker, Umzugshelfer, Generalsanierer, Abbruchunternehmer, Anstreicher, Bodenleger  uvm., um aus den desolaten Räumen etwas einigermaßen ansehnliches zu gestalten. OK, damls dachte ich, na gut, die Sachen kommen alle in ein Museum, also, beiß`dich durch.
Und dann trat das ein, was in Vereinen immer eintritt: obwohl viele Mitglieder, arbeitete nur der Vorstand, im wesentlichen 3-4 Männer und eine Frau! Auch der Sohn der Frau S., Vereinsmitglied, ward bei körperlichen Arbeiten nie ´zu sehen, er beschränkte seine Anwesenheit auf die unternehmerische Sicht der Dinge.
Die folgenden Bilder zeigen die Abbruchmaßnahme.

 

Im Anschluß an die Abriß- und Anstricharbeiten im Zuschauerraum folgte die Bodenverlegung im Museumsraum hinter der Bühne.

PROVINZPOSSE BENDORF 3. TEIL

Nachdem wir in monatelanger Arbeit, nicht nur am Wochenende, sondern auch tagsüber abends, den alten Teppichboden im Zuschauerraum bei enormster Staubentwicklung herausgerissen, den hinteren Bereich für das Museum hergerichtet und unter der Bühne Unmengen von Unrat, der von vorigen Nutzern dort abgelegt worden war und der durch einen Wassereinbruch übel stank, herausgeschafft und in von uns bezahlten Containern abgelegt hatten (Vorsitzender, stv. Vorsitzender, Kassiererin, sonst war in der Regel niemand von über 70 Mitgliedern bei diesen harten Arbeiten zu sehen), ging es an die Bodenverlegung.

Ich erinnere mich noch gut daran, wie wir zu dritt, davon eine Frau, das komplette Abrißmaterial in den angemieteten Container schafften. Vorsitzender F. hatte bei den Mitgliedern um Hilfe gebeten. Keiner kam, bis auf einen, KT, wenn auch erst dann, als wir fast fertig waren. Als er die Arbeit sah, sagte er, das sei nichts für ihn. Demgegenüber schaffte er Unmengen elektrischer Geräte in den Keller, Boxen, Verstärker etc., keiner wußte warum. Letztendlich waren wir es dann, die bei Auflösung des Kulturzentrums diesen Müll wieder heraustragen mussten!

Aber auf diesen Punkt, das eigentliche Trauerspiel, werde ich im letzten Kapitel detailliert eingehen.
Im Zuschauerraum wurde auf Kosten der Eigentümerin von einer Firma ein neuer Boden verlegt, im Museumsbereich verlegten wir den Laminatboden, der uns von der Eigentümerin gestellt worden war. Wie ich schon berichtet hatte, führten wir alle Malerarbeiten an den Wänden selbst aus.
Soweit ich in Erinnerung habe, brauchten wir für die Bodenverlegung im Museumsraum mehrere Wochen. Dann folgten die nächsten körperlich sehr anstrengenden Arbeiten: der Transport der kompletten Sammlung zum Kinomuseum. Allein 17 Theatermaschinen (Kinoprojektoren) á 300-400 kg mussten ohne Hilfsmittel getragen werden.
Hier einige Fotos zum Umbau.

PROVINZPOSSE BENDORF 4. TEIL

Als Ur Koblenzer hatte ich bis dato mit Bendorf so gut wie nichts zu tun. Schon während der Umbauphase wurde mir von Bendorfern erzählt, dass man in der Stadt grundsätzlich neuen Projekten erst einmal ablehnend gegenübersteht. Hinzu kam, dass ständig abfällig eingeworfen wurde, das ist ja das Kino von Frau S., was immer damit gemeint war, offensichtlich gönnte man ihr ein solches Projekt in Bendorf nicht.
Herr F., Kommunalpolitiker, wollte durchsetzen, dass bauplanungsrechtlich in den Straßen um das Kino so eine Art Kulturmeile geschaffen wurde. Dass das im Stadtrat und bei der  Kreisverwaltung nicht durchzusetzen war, war mir bewußt. Gleichwohl fanden etliche Sitzungen bei der Kreisverwaltung statt, wo man sich bemühte, aber letztendlich blieb alles beim alten. So hatten wir die Situation, dass im Grunde genommen eine Umwidmung erfolgte und wir baurechtlich etliche Voraussetzungen erfüllen mussten, die wir überhaupt nicht umsetzen konnten: Stellplätze nachweisen, Lärmgutachten, nur eine bestimmte geduldete Anzahl von Veranstaltungen pro Monat, usw. und genau da lag das Problem, das ich schon eingangs angerissen hatte: angesichts der zu zahlenden Miete und Nebenkosten, die zudem sich noch als Staffelmiete automatisch mit den Jahren erhöhte, hätte das für uns bedeutet, dass wir pro Woche ca. 3-4 kostenpflichtige Veranstaltungen  hätten durchführen müssen, um überhaupt auf Miete und Nebenkosten zu kommen, zumal ja bekannt ist, dass solche in der Regel Null auf Null aufgehen und wenn man Glück hat, ein paar Euro übrig bleiben. Denn wir, d.h. die 3 bis 4, die bei der Veranstaltungen dort arbeiteten,  Einlasskontrolle, Getränkeausschank, machten das ehrenamtlich. Ich komme also darauf zurück: wie um Gottes willen konnte man einen solchen Mietvertrag abschließen?? Das war durch ehrenamtliche Helfer nicht zu stemmen. Aber auch hier denke ich, dass auch bei dem  unternehmerisch denkenden Sohn der Frau S. ständig die Idee kursierte, ein Cafe mit eínem Betreiber zu errichten. Dies war, wie erwähnt, baurechtlich überhaupt nicht umsetzbar.
Es kam die Eröffnung. Anschließend liefen die ersten Veranstaltungen, die zugegebenermaßen prima waren, die Zuschauer nahmen das Konzept zunächst an, kamen zu den Veranstaltungen, nach Abzug der Kosten (Gage etc.) blieb für uns nichts übrig, Miete und Nebenkosten liefen aber auf dem Papier weiter.....und da gab es doch tatsächlich einige Firmen, die uns belieferten, die von der Gemeinnützigkeit des Projekts schwärmten, aber am Abend der Veranstaltungen sofort die Hand aufhielten. Wir arbeiteten nicht nur, sondern bezahlten selbst den kompletten Eintritt für uns. Wenn Frau S. uns in dieser Zeit nicht finanziell unterstützt hätte, wären wir schon nach ein paar Monaten am Boden gewesen.

Wir waren ständig ausverkauft, boten aber auch ein sehr abwechslungsreiches Programm. Vermutlich hat sich aber dann umgesetzt, was ich schon angesprochen hatte: nach knapp einem Jahr gingen die Besucher zurück. Es war eben das Kino der Frau S., wie es in Bendorf hieß. Da war eine herausragende bayerische Band zum 2. Oktoberfest, die spielten vor ein paar Zuschauern, peinlich. Oder ein italienisches Gesangsduo, ein wunderbarer Abend, wenige Zuschauer. Frau S. hatte die Gage bezahlt und musste zudem noch eine Eintrittskarte kaufen: das war für uns der Grund, die Reißleine zu ziehen und das Projekt einzustellen.

DER KRÖNENDE ABSCHLUSS

In einer außerordentlichen Mitgliederversammlung beschlossen wir die Auflösung des Vereins, obwohl einige Mitglieder der Auffassung waren, noch etwas retten zu können. Angesichts der Kostenstruktur des Mietvertrages reine Utopie.
So stand dann das gesamte Inventar Monate über Monate, bis ich ein Schreiben des Unternehmers S, also dem Sohn der Eigentümerin,  bekam, ich solle alle Sachen entfernen, da man dort etwas neues mit baulichen Veränderungen plane. Das war vor Jahren. Meines Wissens hat sich bis heute dort nichts getan. Ich argumentierte in meinem jugendlichen Leichtsinn , dass das letztendlich Sache des gesamten Vereins sei, da ich meine Sammlung diesem zur Verfügung gestellt hatte. Keines der über 70 Vereinsmitglieder war bereit, beim Auszug zu helfen. An sich ist es immer das gleiche: wenn die Presse kommt und man sein Konterfei in die Kamera halten kann, ist das "unsere Sammlung". Wenn es um`s arbeiten geht, nur meine. Die einzige, die half, war unsere Kassiererin CN!


Besonders enttäuscht war ich vom 1. Vorsitzenden F. Er war es schließlich, der mich mit meiner Sammlung nach Bendorf geholt hatte, jetzt lehnte er es ab zu helfen, mit der Begründung, er könne keinen Fuß mehr in diese Stadt setzen. Sicherlich eine bequeme, aber charakterlich doch ganz unten anzusetzende Einstellung.


Unternehmer S. schaltete ein Rechtsanwaltsbüro ein, mir wurde unter Vorlage der Vollmacht der Frau S. die Räumung innerhalb einer Frist angedroht. Angesichts der eigenen Aussage der Frau S., "mein Mann und ich wollten diese Sammlung in Bendorf haben, wie hätte er sich darüber gefreut..." offensichtlich damals ein Lippenbekenntnis.


Mein Hüfte war kaputt, ich brauchte dringend Bekannte und Freunde, die mir halfen. Diese rekrutierten sich aus der Crew unserer Benefizfilme und einer Arbeitskollegin unserer Kassiererin. Ich bin allen, die dabei waren, unendlich dankbar, vor allem, weil sie teils in meinem Alter, teils körperlich vorgeschädigt waren. Ich ziehe den Hut vor Euch allen, danke!!!!!!!! Ich fühle mich in Eurer Schuld!


Jeztz kommt H. in `Spiel. H hatte in Bendorf leerstehende Häuser. Er bot mir an, die gesamte Sammlung bei ihm in einem Haus unterzustellen. Wie immer bei solchen Gelegenheiten, bot ich an, ihm etwas zu zahlen, das lehnte er ab mit dem Bemerken, die stünden eh alle leer. Mit Hilfe meiner Bekannten und Freunde schafften wir es tatsächlich, in etlichen Fahrten die Sachen von A nach B zu bringen. Bei einer Gelegenheit führte mich H. durch das Haus und sagte, hier könne man die Sammlung als Kinomuseum auf 2-3 Etagen installieren, er wolle das Haus ohnehin demnächst umbauen.Lange Rede, kurzer Sinn:  aus 2-3 Etagen wurde nichts, später hieß es, ich könnte Teile im Atelier des Vaters ausstellen, da dieser es räumen werde, wieder später war es nicht mehr das Atelier, sondern ein Raum, in dem er ein kleines Kino für seine Gäste einrichten wollte. Diese Planungen zogen sich über Jahre hin, wir hatten in dieser Zeit regelmäßig  Gesprächstermine. Bei einigen fragte er mich, ob ich bereit wäre, Einzelstücke in seine Häuser nach Düsseldorf zu geben, auch das konnte ich mir vorstellen.
Ich war H. natürlich sehr dankbar, dass die Sammlung einen vorübergehenden Unterstellort gefunden hatte.


Irgendwann bat er mich erneut zu einem Gespräch. Im Beisein seiner Frau offenbarte er mir, dass ich entweder für die Räume zukünftig zahlen müsse, oder aber ganz räumen, da er diese an Vereine in Bendorf vermieten wollte. Ich entschied mich zur Räumung, da ich schon genug Geld in das gesamte Projekt gesteckt hatte. Da ich selbst keinen Platz hatte, entschied ich mich zur Räumung und zum Verkauf der Sammlung, die ich über 50 Jahre angehäuft hatte. Ich sagte ihm, falls ich Einzelstücke nicht verkaufen könne, würde ich ihm das ein oder andere Teil gerne schenken. Das lehnten beide ab, seine Frau sagte mir noch, sie würden das allenfalls kaufen, sie würden auch gute Preise zahlen.
Nach und nach verkaufte ich Einzelstücke. Eines Tages erhielt ich einen Anruf von H., man habe bei ihm eingebrochen, es seien Sammlungsgegenstände gestohlen worden, er habe bereits die Polizei eingeschaltet. Als ich mir die Sachen nennen ließ, sagte ich ihm, die seien nicht gestohlen, die hätte ich verkauft. Darauf erklärte er, wie ich denn seine Sachen verkaufen könne, ich hätte sie ihm  geschenkt. Dieser Totalausfall dieses "Herrn" ist mir bis heute unerklärlich. Dann brachte er plötzlich nach Jahren in`s Spiel, ich hätte die Sachen bei ihm kostenlos untergebracht. Ich musste ihn darin erinnern, das ich ihm dafür dankbar war und damals eine Bezahlung angeboten hatte, dass es letztendlich aber seine Entscheidung war.
Als ich weitere Teile verkauft hatte, wollte eine Spedition des Käufers die Sachen abholen. Ich bekam auf Anweisung des H. keinen Schlüssel, die Spedition musste umkehren!


Zum guten Schluss, das hier ist die Kurzfassung des Schmierentheaters, konnte ich die wertvollsten Teile für mich mitnehmen, der Rest wurde komplett verkauft. Bei der Abholung stellte er uns noch seinen Vater als Aufsichtsperson zur Seite, wir könnten ja seine Sachen stehlen!!!


Monate später erhielt ich einen Anruf eines Bendorfers, der an einer öffentlichen Stadtratssitzung der Stadt Bendorf teilgenommen hatte. Er erzählte mir, dass Stadtratsmitglied H, früher FDP, jetzt SPD, in dieser öffentlichen Sitzung in Anwesenheit der Rhein-Zeitung erklärt habe, der "Schneider hat die Sachen kostenlos bei mir untergestellt und sich jahrelang nicht darum gekümmert."  So etwas lasse ich mir angesichts des oben geschilderten Sachverhalts von niemandem sagen, schon gar nicht vom Genossen H. Da ich den Bürgermeister der Stadt und ein Stadtratsmitglied aus meiner beruflichen Tätigkeit kannte, habe ich das sofort schriftlich diesen gegenüber klargestellt. Diese boshafte, unwahre  Behauptung war für mich letztendlich Anlass, hier einmal öffentlich zu schildern, wie es wirklich war.


Abschließend stelle ich zu diesem Thema fest:
1.
Einen Mietvertrag mit Staffelmiete in Kenntnis der Tatsache abzuschließen, dass Ehrenamtler das Projekt stemmen und bauplanungs-und bauordnungsrechtlich für dieses Projekt keinerlei Zukunft zu sehen war (Cafe im Kino, oder durchgehende Veranstaltungen), war von beiden Vertragsparteien kindisch, ja grob fahrlässig.
2.
Eine Unterstützung der Stadt Bendorf, und damit meine ich nicht die finanzielle (die gab es eh nicht) existierte nicht. Es fanden etliche Sitzungen mit dem Vertreter der Wirtschaftsförderung statt: es wurde viel gesessen, noch mehr notiert, nichts umgesetzt. Ich erinnere mich an zwei Ideen von unserer Seite: die Stadt solle bei den übrigen Vereinen der Stadt eruieren, ob wir nicht gemeinsam einen Veranstaltungsblock für Bendorf im Kulturjournal der RZ schalten sollten. Auf die Antwort des Herrn P. warte ich bis heute. Ferner hatten wir vorgeschlagen, ein bis zwei Schilder in der Stadt mit dem Hinweis "Kulturzentrum Altes Kino" aufzustellen, die Anschaffung wollten wir als Verein bezahlen. Keine Reaktion.
3.
Ich habe Bendorf als eine Stadt kennengelernt, in der offenbar der eine dem anderen nichts gönnt, schon gar nicht ein erfolgreiches Projekt.
4.
Als die Kunde von der Auflösung des Vereins und der Schließung des Kulturzentrums Altes Kino in Bendorf angekommen war, gab es auf der FB Seite des Vereins einen shitstorm. Ich habe vieles verdrängt, erinnere mich aber an die Posts eines Lehrers und Musikers, der sinngemäß postete, der Vorstand sei völlig unfähig. Mir war er völlig unbekannt. Ich war damals noch der kindischen Überzeugung, dass Lehrer eine Vorbildfunktion hätten und sich nicht im Ton vergreifen. Was der da niedergelegt hatte, der zudem meines Wissens weder Vereinsmitglied  und allenfalls einmal bei einer Veranstaltung von uns war, war unterste Schublade. Wie ich in den letzten Tagen nachlesen konnte, hat dieser "Herr" auch noch nach meinem Ausscheiden als Mitglied der FB Seite noch kräftig mit anderen Herrschaften nachgelegt und mich öffentlich verunglimpft.
5.
Noch heute habe ich deswegen wirkliche Probleme damit, in dieses Dorf zu fahren.....aber jetzt, nachdem ich das geschrieben habe, geht es mir besser.

 

 

Hätte es eine Zukunft zumindest für das Kinomuseum Mittelrhein gegeben? Klar, man hätte das Museum, das ohnehin in einem separaten, abschließbaren  Raum hinter der Bühne untergebracht war, dort belassen können. Ich wäre auch bereit gewesen, monatlich eine gewisse Miete zu zahlen, auch wenn durch die Oberlichter Wasser eindrang und bereits Ausstellungsgegenstände beschädigt hatte. Das wurde mir nicht angeboten. Dieser isolierten, pragmatischen  Betrachtung stand nämlich das Ansinnen der Familie S. entgegen, aus dem vorderen Zuschauerraum und dem hinteren Raum zusammen irgendetwas zu machen, was Geld einbringt, bis zu einem gewissen Maße auch verständlich. Angesichts des Zustands der Immobilie, der baurechtlichen Situation und der durch die Größe bedingten enormen Heiz- und Nebenkosten, sowie dem abbruchreifen Zustand der Toilettenanlage eine Utopie. Und da finde ich doch wieder etwas positives am Schluss: Gott sei dank bin ich nicht der Eigentümer!

 

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© Bernd Schneider